Mittwoch, 31. Dezember 2014

Eine alte Gewohnheit...

...ist es für mich, am Jahresende Bilanz zu ziehen. Das mache ich bereits seit Jahren.

http://hanniswunschkind.blogspot.de/2013_12_01_archive.html

Tja...was fällt mir nun zu 2014 ein? Der Start war genauso traurig wie das Ende 2013. ICSI Nr. 13 und 14 und 15 gingen in die Hosen. Meine Eierstöcke schienen tot zu sein. Doch bei ICSI Nr. 16 geschah ein Wunder. Plötzlich waren alle Werte gut. Super gut. Unglaublich gut. Ich erlebte mein persönliches Wunder und die heiligen Drei Könige zogen bei mir ein. Drei wunderschöne Embryonen. Ich wollte mein Glück nicht fassen. Ich weiß noch wie ich am Tag des Bluttests in meiner Kiwu gezittert hab und wie ich letztlich in Tränen ausgebrochen bin, als der Schnelltest einen fetten 2. Streifen anzeigte. Als dann noch der unglaubliche hcg-Wert dazu kam...ich kann es heute noch kaum in Worte packen. So viele waren an diesem Tag gedanklich bei mir. Dieser Tag war eindeutig das absolute Highlight für 2014. Zwei Wochen später die Gewissheit, als auf dem Ultraschall zwei schlagende Herzchen zu sehen waren. Nach all den Tiefschlägen nun sowas.

Von da an erlebte ich eine Bilderbuchschwangerschaft, die bis jetzt andauert. Ich purzle von einem Glück ins nächste und traue mich nun auch, dieses Gefühl zuzulassen. Manchmal kullern immer noch die Tränen, wenn ich über meinen...echt riesigen... Bauch streichle und zum Dank dafür einen Tritt bekomme. Es könnte alles so schön sein...

...wenn eben zum Jahresende nicht die Kündigung meines Mannes dazu gekommen wäre. Ziemlich zeitgleich mit meinem Mutterschutz beginnt nun erst einmal eine ungewisse Zukunft.

Aber was haben wir die letzten Jahre immer wieder aufs Neue lernen müssen? Geduld und die Gewissheit, dass das Leben weitergeht. Das tut es nämlich immer. Und ich bin nicht jemand, der den Kopf in den Sand steckt. Wir werden auch diese Hürde gemeinsam schaffen. Wir sind fast 25 Jahren zusammen und wir hatten schon so manches dunkle Tal zu durchqueren. Und unser Lichtblick ist und bleibt das Wunder, welches munter in mir vor sich hin strampelt.

Es gab auch noch andere Lichtblicke dieses Jahr. Ich habe Menschen kennenlernen dürfen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Menschen, die den gleichen Weg zu gehen haben wie wir. Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben und die ich begleiten darf. Das war für mich sehr wichtig, denn oft genug kam ich mir auf dieser Welt so unnötig vor. So unnötig wie ein Stück Brot... erinnert ihr euch?

So schließe ich 2014 mit einem Tränchen ab. Es war nicht alles schön, aber vieles war wunderschön. Ade 2014.

Und du... du Jahr 2015. Was wirst du bringen? Ich weiß es nicht. Es kommt wie es kommt und wir bleiben einfach mal gespannt.

Euch da draußen wünsche ich allen einen guten Start in ein glückliches und sorgenfreies neues Jahr. Bleibt neugierig auf alles. Geht mit offenen Augen durchs Leben, denn das Glück liegt oftmals direkt vor einem und man kann es nicht sehen. Ich danke euch allen für die vielen Emails und Kommentare und ich bin glücklich, mit "Hanni" einen kleinen Fußabdruck auf dieser Welt hinterlassen zu dürfen.

Bis nächstes Jahr
Eure Hanni



Freitag, 26. Dezember 2014

Eine neue Zeitrechnung beginnt


Meine Mutterschutzzeit hat begonnen. Und wie sollte es auch anderes sein. Frau Hanni ist nicht fertig geworden. Um noch meine Zeiten zu erfassen und meinen Schreibtisch zu räumen, gehe ich nach Weihnachten nochmal ins Büro. Noch habe ich ja einen Schlüssel. Den abzugeben, wird mir schwer fallen.

Und dann? Nach 25 Jahren brauche...soll...darf...muss... ich morgens nicht mehr zur Arbeit fahren. Viele werden sich fragen, warum ich so ein "G´schiss" darum mache. Doch wer mich kennt, weiß, dass Arbeit für mich nicht nur Geldverdienen war. Mein Büro war mein kleines Zuhause...und mein kleines Therapiezentrum. Der Weg von zuhause zur Arbeit und wieder zurück war meine Sauberlaufzone. Ich konnte die Probleme vom Geschäft auf dem Nachhauseweg abstreifen und genauso hat mir der Weg ins Büro und meine Zeit dort geholfen, die Probleme von zuhause ein Stück weit zu vergessen. Wenn ich "gezwungen" war, mich um meine Zahlen zu kümmern, konnten sich z.B. die Tiefschläge vom Kinderwunsch etwas zurückdrängen lassen und ich hatte Zeit, durchzuatmen.

Das fällt nun weg. Ich brauche eine neue Strategie, denn es beginnt eine neue Zeit. Man sagt ja immer, durch Kinder ändert sich alles. Aber genau betrachtet, ändert sich das Leben ja ständig. Nur bin ich etwas schwerfällig, was Änderungen angeht. Manche Menschen erfinden sich laufend neu. Also mache ich das jetzt eben auch.

Mmmmmhhh... doch wie? Die erste Zeit wird wie Urlaub sein. Da kann ich dann endlich mal den Kleiderschrank aufräumen und im eigenen Büro die Ablage erledigen. Bäh...was für blöde Aufgaben. Kein Wunder, dass ich das so lange vor mir hergeschoben habe. Aber nun gut, betrachten wir es als Beschäftigungstherapie. Irgendwann werden dann die Kinder kommen. Von da ab bestimme ich nicht mehr, wie mein Tag läuft. Ab diesem Zeitpunkt gebe ich das Königszepter ab und werde vom Rhythmus der Kinder durch den Tag...und die Nacht... geführt. Ok..soweit die Theorie.

Aber was passiert mit meiner Sauberlaufzone? Wo kann ich meine künftigen Probleme abstreifen? Bekomme ich einen Vierwändekoller? Wie kann ich künftig meinen Kopf wieder frei bekommen? Spazieren? Frische Luft? Oder wird es reichen, einfach nur die Kinder beim Schlafen zu beobachten? Wir werden sehen. Alles wird sich finden und dann richtig sein. Dessen bin ich mir sicher. Ich werde eine neue "Sauberlaufzone" finden (müssen).

Und bis es soweit ist, bleibe ich einfach neugierig auf meine Zukunft und versuche, mir nicht zu viele Gedanken zu machen. Es kommt eh immer alles anders, als man es sich vorstellt.

Bis dann
Eure Hanni

Sonntag, 21. Dezember 2014

Wenn ich mir was wünschen dürfte...

... dann würde ich mir wünschen:

...einen neuen Job, der meinen Schatz glücklich macht.
...dass jeder, der sich ein Baby wünscht, nicht so einen langen harten Weg vor sich hat.
...dass die Menschen in meiner Umgebung zufrieden mit dem sind, was ihnen gegeben ist.
...dass öfter mal ein Lächeln im Gesicht meiner Mitmenschen erscheint.
...dass Weihnachten im Januar ist (Dezember ist mir zu stressig).

Es braucht nicht viel um glücklich und zufrieden zu sein. Ein neues Handy, das neueste Tablet oder die XBox machen nicht auf Dauer glücklich. Zündet lieber eine Kerze an und kuschelt euch an euren Schatz. Es gibt nichts schöneres, als Zeit mit einander zu verbringen. Jede Minute die verstreicht, ist weg und kommt nicht mehr wieder. Und außerdem, wenn man ständig als Griesgram rumläuft, braucht man später Unmengen an Botox um wieder einigermaßen auszusehen. Züchtet lieber Lachfalten, die machen sympathisch.

Liebe Weihnachtsgrüße an alle da draußen
Eure Hanni

PS: Mir geht es auch wieder besser. Langsam kommt die Situation bei mir an und macht mir keine Angst mehr.

Sonntag, 14. Dezember 2014

Hallo Keule


...da ist sie wieder. Die Keule. Unvorbereitet kam sie um die Ecke direkt in die Magengrube. Ziemlich genau ein halbes Jahr Glück und Zuversicht. Ich glaube, ich habe damit wohl meinen Jahresvorrat aufgebraucht.

Vorab...den Kindern geht's gut. Zumindest zappelt es bei mir im Bauch munter vor sich hin.

Auf ganz anderer Ebene gab es die Keule. Mein Mann wurde gekündigt. Ich bin so geschockt, dass ich noch nicht mal mit jemanden reden konnte. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Vor ein paar Wochen gab es Gehaltserhöhung und Weihnachtsgeld und nun ohne Abmahnung die Kündigung zum 30.06.2015.

Ich weiß... man weiß nie, wozu es gut ist... Er hatte sich ja auch schon damit beschäftigt, dort zu gehen, weil es immer wieder mal Ärger gab... In einem halben Jahr ist noch viel Zeit um sich was Neues zu suchen... Davon geht die Welt nicht unter... Wir sind gesund... Blablabla...

Mir geht's trotzdem kacke...

Meine finanzielle Sicherheit wankt. Ich gehe in Mutterschutz und Elternzeit, gebe damit mein sicheres Einkommen auf und verliere im gleichen Moment das andere Einkommen. Ich versuche, locker zu bleiben, doch wenn ich nur daran denke, breche ich in Tränen aus. Ich will doch stark sein für meine Familie und jetzt bin ich ein heulendes vor Selbstmitleid stinkendes Etwas und ER muss MICH noch trösten.

Mein Mann ist zum Glück ganz zuversichtlich. Er war gleich beim Anwalt und hat alles prüfen lassen. Wir werden nun mal sehen, wie es weiter geht. Ich heule einfach mal weiter vor mich hin. Und in ein paar Tagen kann ich bestimmt auch darüber reden. Nur jetzt noch nicht.

Eure Hanni