Samstag, 21. Februar 2015

Vom Sinn und Unsinn mancher Dinge...

Es gibt viele Dinge, die man meint, unbedingt zu brauchen. Manches hat sich schon als totaler Quatsch rausgestellt. Z.B. haben wir einen dieser Windeleimer geschenkt bekommen...So einer mit Folienkartusche, in die die Windeln einzeln eingedreht werden. So ein Mistding! Nicht mit einer Hand zu bedienen und bei Zwillingen laufend voll. Uns wurde geraten, um die teuren Kartuschen zu umgehen, Meterware der Folie zu kaufen und die Kartuschen selbst zu füllen. Toller Plan...Ich bin froh, wenn mir Zeit bleibt zum Kochen. Hahaha... Das wird wohl das erste sein, was im hohen Bogen rausfliegt.

Bei uns im Landkreis gibt es extra eine Windeltonne. Die habe ich bestellt, damit wir nicht in der ganzen Nachbarschaft die Restmülleimer mit unseren Duftpaketen vollstopfen müssen. Da kommt nämlich schon so einiges an Müll zusammen. Also das erachte ich als sinnvolle Investition, zumal es für Neugeborene Vergünstigungen dafür gibt. Eine Alternative wären Stoffwindeln. Aber darauf habe ich ehrlich gesagt bei zwei Kindern keine Lust.

Die ersten Tage als Familie sind also nun schon geschafft und es spielt sich immer mehr Routine ein. Wir finden Zeit zum Kuscheln und die Kinder lieben es, am B*sen zu schmusen. Selbst das Stillen wird immer besser und wir brauchen eigentlich nicht mehr zufüttern. Nur an manchen Tagen scheinen die zwei ständig hungrig zu sein, da gibt es schon mal zusätzlich ein Minifläschchen mit 50 ml PRE. Es ist toll, den beiden Milchvampiren beim Saugen zuzuschauen. Da kommen wir auch schon zu den nächsten Dingen, die man braucht oder nicht...

Unverzichtbar ist die Brustw*rzensalbe mit Lanolin. Da meine Milchzentrale im Dauereinsatz ist und keine der beiden Zapfsäulen eine Pause bekommt, ist es eine Wohltat, die W*arzen damit einzuschmieren. Ich habe somit keine Probleme mit wunden Stellen. Und wenn die zwei mal ganz böse mit den W*rzen umgehen, verwende ich Stillhütchen. Dann können sie beißen, soviel sie wollen.

Was mich allerdings an den Rand des Wahnsinns treibt... Ich...die immer tiefenentspannte Hanni...könnte durchdrehen. Ich habe schon für dieses Teil ganz viele Schimpfworte gefunden. Ich brauche es, aber es nervt unheimlich. Was? Dieses verdammte, hochwertige, teure, blöde Stillkissen. Warum? Ich beschreibe mal eine übliche nächtliche Raubtierfütterung:

Ich werde geweckt von den Hungerrufen von Hanni und Manni. Ich versuche schlaftrunken eine aufrechte Position am Kopfende meines Bettes zu finden. Dabei rutscht mir meist meine Unterhose bis unter den Po oder die Einlage für den immer noch laufenden Wochenfluss wird zur Wurst. Da es aber schnell gehen muss, weil die Hungerrufe sonst noch meinen Mann wecken, ignoriere ich das einfach mal...GRMPF... Nun versinkt mein Po in meiner rückenfreundlichen weichen Matratze in einem Loch... nochmal GRMPF... Ich lege mir mein Stillkissen um und klopfe und schüttle es in die richtige Position. Nun versuche ich, die zappelnden Milchvampire anzulegen. Hierfür würde ich gerne bei dem nächsten Evolutionsupdate eine dritte Hand beantragen. Sobald einer richtig angelegt ist, habe ich für den anderen nur noch eine Hand frei und werde meist gebissen und kann mich nicht wehren. Ok...nochmal GRMPF... Jetzt wäre eigentlich alles gut. Meint man... ABER dann bewegt sich jemand. So und nun endgültig ein lautes MEGA-GRMPF... Das ordentlich zurechtgelegte Stillkissen gibt nach. Ein Kind nach dem anderen rutscht in irgendwelche Falten. Umso mehr sie zappeln, umso mehr rutschen sie noch weiter vom Stillkissen, welches sich nun da ausbeult, wo man es gar nicht braucht. Da sitze ich dann...mitten in der Nacht...mit blankem Po...hochgezogenem Schlafshirt...zappelnden Kindern, die in tiefen Stillkissenfalten verschwinden...mit eingeschlafenen Beinen...bemühe mich um eine harmonische Stillbeziehung und bete um die dritte Hand.

Ich hatte mir vor kurzem auch ein Stillkissen mit festem Kern zum Umschnallen bestellt. Im Text stand "Bestens geeignet zum Stillen von Zwillingen". Beim Probeliegen ist Klein-Hanni gleich runtergepurzelt und das Stillkissen ging postwendend zum Absender zurück. Also auch keine Lösung. Falls hier Zwillingsmamas mitlesen, die auch gestillt haben, wäre ich für Tipps sehr dankbar.

Falls ihr euch wundert, warum ich schreibe, dass ich meinen Mann nicht wecken möchte: Er ist auch zuhause. Er macht Elternzeit und ist danach freigestellt bist die Kündigung wirksam wird. Eigentlich wäre es dann nicht schlimm, ihn zu wecken. Aber wir haben die Abmachung, dass wir uns die Zeit einteilen. Es bringt nichts, wenn wir am nächsten Tag beide als Zombies herumlaufen. Also bekomme ich am frühen Abend "kinderfrei" und kann drei Stunden am Stück schlafen. Dafür übernehme ich die Nachtschicht. Das hat sich bisher ganz gut bewährt.

So...meine Zeit ist um...
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
Eure Hanni

Achja... meine Gebärmutter ist übrigens wieder auf dem Wege dahin, wo sie hingehört. Es ging zwar lang, aber es ging. Immerhin!


Sonntag, 15. Februar 2015

Gebrauchsanweisung

Ich vermute mal, dass die Klinik vergessen hat, mir die Gebrauchsanweisung für die Kinder mitzugeben. Ist das nicht Standard?

Jedenfalls weiß ich jetzt, dass sie 24 Stunden lang präsent sind und sich nicht einfach abschalten lassen. Nicht das ich das möchte, aber lest selbst...

Kennt ihr noch die Wecker der Marke Braun, die in den 90er mal total in waren? Voice Control. Tolle Sache. Man muss den Wecker nicht mit der Hand ausschalten, sondern bedient die Schlummerfunktion mit der Stimme. Am Besten ruft man laut STOPP! Dies habe ich nun jahrelang morgens praktiziert. Blöd nur, dass das jetzt nicht mehr funktioniert. Ich habe vor kurzem in meinem Halbdussel mehrmals laut STOPP gerufen als die Kids geweint haben. Scheinbar haben die keine Schlummerfunktion. Erst mein Mann hat mich dann wach bekommen mit seinem Lachen. Kann man morgens auch so verpeilt sein? Als ich dann auch noch zu Manni Mietzi gesagt habe, musste ich selbst lachen.

Naja...das nur mal so nebenbei erwähnt...

Eure Hanni

Freitag, 6. Februar 2015

Das Wochenbett

So ein altes Wort.... Wochenbett. Aber es ist was Wahres dran. Ich habe viele Tage im Bett verbracht und mich erholt. Ich hatte zwar keine normale Geburt aber so ein Kaiserschnitt ist auch nicht ohne. Ich habe das schlichtweg unterschätzt. Eigentlich dachte ich mir, dass ich in ein oder zwei Tagen wieder fit bin. Ich hab dann doch etwas länger gebraucht.

Gelernt habe ich in der Zeit im Krankenhaus, dass Hemmungen fehl am Platz sind. Eine Geburt, egal ob normal oder geschnibbelt, ist etwas sehr intimes. Allerdings ist man in dieser Intimität niemals alleine. Am Abend nach dem Kaiserschnitt kamen z.B. zwei Schwestern mit einer Bettpfanne und einer Gießkanne mit warmen Wasser an mein Bett. Ich musste meinen Po auf die Pfanne hieven und die Beine breit machen, damit die Damen mich von dem herausblubbernten Wochenfluss befreien konnten. Ich dachte mir nur dabei, dass die zwei eindeutig den schlechteren Part in dieser Situation hatten.

Die ersten zwei Tage nach Geburt verliefen wie in Trance. Ich funktionierte. Ich war selig und glücklich aber ich war nicht selbstbestimmt. Ich legte die Kinder an, wenn man mir sagte, dass ich das tun sollte. Ich zog den Kindern das an, was die Schwestern mir hinlegten und ich aß, was auf den Tisch kam. Ich kann nicht sagen, dass ich überfordert war, aber ich funktionierte einfach ohne Hirn. Ich spürte auch nicht sofort tiefe Liebe für meine Kinder. Ich war erleichtert, dass sie gesund sind. Ich fand sie total goldig. Aber dieses "Wow" Gefühl blieb aus. Im Gegenteil. Gleich nach der Geburt, solange ich noch zugemacht wurde, legte man mir Manni auf die Brust. Das war fast zu viel für mich. Totale Reizüberflutung.

Erst ein paar Tage nach der Geburt, als ich endlich mal total alleine mit meinen Kindern war...ohne irgendeine Schwester, die mir an der Brust rumknetete...  ohne Zimmernachbarin... ohne meinen Mann... Einfach nur meine zwei Wunder auf mir... da überrollte es mich. So lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Viele Jahre habe ich vergeblich versucht, schwanger zu werden. Und nun hatte ich diese zwei wunderhübschen, perfekten Menschen auf der Brust liegen. Meine Kinder! Es war kaum auszuhalten, dieses tiefe Gefühl. Ich war endlich angekommen. Ich war wieder ich selbst und realisierte, was die letzten Tage passiert war.

Von nun an wachse ich jeden Tag etwas mehr in meine Rolle als Mama herein. Und es gefällt mir. Alles ist neu und vieles mache ich bestimmt auch nicht wirklich richtig. Aber wir lernen. Mein Mann genauso wie ich. Mein Mann macht das alles total prima. Er ist der geborene Vater. Er selbst ist die ersten Jahre seines Lebens ohne Papa aufgewachsen und sagt immer, dass das für ihn nie toll war. Vielleicht ist er deshalb umso bemühter. Ein weiterer Grund für mich, mich jeden Tag aufs neue in ihn zu verlieben. Nur nachts hat er eine unheimlich lange "Wachwerdphase". Da kann es schon mal passieren, dass man die Kinder verwechselt oder den Schlafsack verkehrt herum anzieht. Aber egal... die Kinder sehen zufrieden aus.

Mir selbst geht es noch nicht soooo gut. Meine Gebärmutter macht noch etwas Zicken...

Oh...Manni meldet sich zu Wort.

Bis die Tage mal
Eure Hanni