Freitag, 21. Oktober 2016

Warum lässt sich Glück so schwer beschreiben?


Ich möchte schon seit Tagen schreiben. Warum mache ich das dann nicht einfach? Ja, klar, die Kinder...die fehlende Zeit...die Arbeit...der Haushalt... alles Quatsch. Wenn ich möchte, finde ich auch einen Weg. Also warum mache ich es denn nun nicht?

Ich wollte erzählen, dass der Abschied von der Brust den Kindern total leicht gefallen ist. Nie gab es Versuche, wieder zu trinken. Nur meiner Brust viel der Abschied schwer. Der ganze Klimbim mit Salbei- und Pfefferminztee, Ausstreichen unter der Dusche, Druck abpumpen hat 10 Tage lang nix gebracht. Jeden Morgen waren die Dinger voll bis zum Anschlag und wurden zum Schluss heiß und rot. Da half nur noch der Weg zum Doc und Tabletten. Davon bin ich zwar müde geworden aber die haben sofort geholfen.

Ich wollte erzählen, dass ich beim Kastaniensammeln plötzlich ganz fest an meinen Floh denken musste. Ich habe mich erinnert, wie schwer mir der Gedanke fiel, nie mit ihm im Herbst durch die Blätter zu laufen...nie Kastanien zu sammeln. Jetzt ist es schon drei Jahre her, als ich ihn verlor. Und nun darf ich es mit meinen zwei Wunderkindern tun.

Ich wollte erzählen, wie turbulent und schwer manche Tage sind...wenn die Kinder beschließen, üble Laune zu haben. Und wiederum wie wunderschön (zum Glück) alle anderen Tage sind.

Ich wollte erzählen wie ich langsam immer mehr Freiraum zurück bekomme. Die Kinder schlafen meist durch und ich habe die Zeit für einen kompletten Film im Fernsehen. Jihaaaa.... Natürlich erst nachdem die Spülmaschine, die Waschmaschine und der Trockner läuft und kein Lego mehr im Weg rumliegt. letzteres kann nachts nämlich ganz schön schmerzhaft sein wenn man barfuß rumläuft.

Ich wollte... ach was.... in Wahrheit platze ich fast vor Glück und Stolz und kann es einfach nicht in Worte fassen.

Ich bin kein Alltagsblogger. Selbst zu meiner Kinderwunschzeit habe ich mich mehr über mein Innerstes ausgelassen als über Alltagsblabla. Ich kann das einfach nicht. Ich bin wohl mehr der Seelenblogger. Mir hat lange der Mut gefehlt... falls das überhaupt das richtige Wort dafür ist... ich habe jedenfalls lange gebraucht, dieses Glück und diesen Stolz zuzulassen. Allzu oft vermutete ich irgendwo einen Haken. Allzu oft beschlich mich ein schlechtes Gewissen denen gegenüber, die nicht so viel Glück hatten wie wir. Aber ich habe mich gefunden. Ich liebe meine Königskinder aus tiefster Seele. Und nun hocke ich da und weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Ich würde so gerne vieles schreiben aber Glück ist wirklich schwer zu beschreiben. Es liegt wohl im Detail und in den kleinen Dingen.

Ich kann jedenfalls sagen, dass es mir warm ums Herz wird, wenn irgendwann in den frühen Morgenstunden meine kleine Hanni neben meinem Bett steht und leise Mami sagt, ich nur noch die Decke zu lupfen brauche damit sie sich an mich kuscheln kann um gleich wieder einzuschlafen.

Ich kann auch noch sagen, dass ich jedesmal stolz lächle, wenn wir irgendwo fremd sind und mein kleiner Manni selbstsicher sich selbst und seine Schwester vorstellt und dabei betont, dass er der "Bub" ist.

Und ja...selbst als sie zusammen auf dem Tisch getanzt und schließlich den Kronleuchter von der Decke gerissen haben war ich irgendwie stolz auf meine zwei mutigen Kinder. Klar, ich war auch besorgt, wütend und überrascht, dass sie das überhaupt hinbekommen haben.

So liegt wohl, zumindest mein persönliches, Glück in den kleinen Dingen, die mir täglich meine zwei Wunder bescheren. Auch wenn ich´s schwer beschreiben kann, es fühlt sich gut an.

Eure Hanni