Sonntag, 11. Juni 2017

Jetzt ist der Ofen aus


Tja, was soll ich sagen. Mein Doc war etwas verblüfft, als er meine Hormonwerte bekommen hat. Mein Östrogen liegt unter 0,5 und mein FSH bei 158. Alle anderen Werte sind unauffällig. Kein Schilddrüsenproblem und die Nebennieren tun auch ihren Dienst. Ich habe die Wechseljahre ausgelassen und bin gleich in die Menopause gehüpft. Sozusagen im Zeitraffer... Schwanger... Stillen... Menopause...

Puh. Im ersten Moment dachte ich "oje, jetzt bin ich offiziell alt, so da unten rum". Bei weiterer Betrachtung fühle ich mich aber eher befreit. Keine Erdbeerwochen, kein Zyklustagezählen, keine Verhütung. Einen kurzen Moment war ich traurig, dass ich nun nicht mehr "zufällig" schwanger werden könnte. Wobei mich das auch gleich wieder sarkastisch schmunzeln lies... hahaha... ich... zufällig... schwanger.... hahaha. Ich war so gerne schwanger. Und ich habe zwei wundervolle Wunderkinder bekommen. Dafür bin ich unendlich dankbar.

So wie sich bei mir die Fruchtbarkeit verabschiedet hat, möchte ich mich nun auch von euch verabschieden. Ich habe beschlossen, dass dies mein letzter Beitrag werden wird. Mein Blog wird stillgelegt. Was nicht bedeutet, dass ich nicht mehr da bin. Mein... unser... Kinderwunschweg war lang und steinig. Wir hatten kleine Zwischenhochs und tiefe dunkle Tiefs. Am Ende meines Weges durfte ich unsere
Königswunderkinder im Arm halten. Zart, zerbrechlich, gesund und stark. So sind sie auch noch heute. Zart und stark.

Durch sie werde ich immer wieder daran erinnert, dass es leider nicht die normalste Sache der Welt ist. So zart eine Schwangerschaft am Anfang ist... so stark müssen manche aber auch sein, um dieses kleine zerbrechliche Wesen unter dem Herzen tragen zu dürfen. Darum möchte ich immer ein offenes Ohr für euch da draußen haben. Ich weiß, wie schwer gerade der Beginn einer Behandlung sein kann. Ich weiß, welches Gefühlschaos entsteht, wenn etwas nicht so läuft wie der Plan es vorsieht. Leider sind wir alle keine Maschinen. Unser Körper macht was er will. Ich weiß, wie man manchmal in der Luft hängt...zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Und ich weiß auch, wie schwer es ist, darüber zu reden.

Meine Bitte an euch Leser:
Schreibt mir, wenn euch danach ist. Egal wie alt dieser Beitrag irgendwann mal sein wird. Mein Emailpostfach wird regelmäßig angesehen. Ihr seid nicht allein. Ich höre zu. Versprochen!
Pinkiundbrain244@gmail.com

Aber jetzt ist es Zeit für mich zu sagen:

Am Ende wird alles gut...und wenn nicht, dann ist es noch nicht das Ende!

Egal wie für jeden von uns dieses Ende sein wird, irgendwann kommt alles ins Gleichgewicht. Ich drücke euch ganz fest und verkneif mir mal schnell ein Tränchen...

Eure Hanni mit
Klein-Hanni und Manni und natürlich auch mit Schatz (der übrigens seit 01.06. wieder arbeitet und Spaß dabei hat)


Donnerstag, 20. April 2017

Zyklustag 158

Ja richtig... heute vergeht Zyklustag 158. Eigentlich vermisse ich die regelmäßigen Erdbeertage nicht. Trotzdem habe ich mir heute einen Termin beim Frauenarzt geben lassen.

Mir war bewusst, dass ich nach meiner Schwangerschaft recht schnell in die Wechseljahre kommen werde. Aber dass die Blutungen von jetzt auf gleich aufhören, habe ich nicht erwartet. Ich dachte eher, die schleichen sich so langsam davon. Und nein... hier geschieht gerade kein weiteres Wunder. Ich bin definitiv NICHT schwanger. Ich hätte nichts dagegen, nochmal schwanger zu werden. Die Realität sieht aber so aus, dass ich dieses Jahr ... aaaaahhhhhh.... 45 Jahre alt werde. Und mit meiner Vorgeschichte... ja, ich weiß, es gibt diese Geschichten... ich kenne selbst persönlich solche Glückskinder... Aber nein. Ich bin durch mit Kinderwunsch und Kindersegen. Ich habe meine zwei Wunder schon bekommen. So, nun sitze ich eben hier und mache mir Gedanken über die Zeit nach der Fruchtbarkeit.

Es hören ja nicht einfach nur die Blutungen auf. Ich ziehe mich auch ständig aus und wieder an und wieder aus und wieder an und wieder aus... Diese ewigen Hitzewallungen sind echt lästig. Da muss ich mich echt zusammennehmen, dass ich dabei gelassen bleibe und mir nicht alle Kleider vom Leib reiße. Und was ich noch viel schlimmer finde; ich, die (meist) gelassene Hanni verwandelt sich manchmal in ein Monster. Ich merke, wie sich in mir eine Wut aufbaut, die sich schwer bändigen lässt. Da kann es sein, dass ich austicke wegen, ja wegen was eigentlich? Nix und wieder nix... Und das liegt nicht an Stress oder ähnlichem. Es fühlt sich anders an. Es kommt so plötzlich, dass ich mir fremd vorkomme. Als ob ich nicht als ich reagiere, sondern als ob in mir jemand anderes schlummert, eben dieses besagte Monster. Und genau das möchte ich nicht. Sobald ich merke, dass das Monster hallo sagt, atme ich ganz tief und sage mir "Beruhige dich! Alles gut! Es sind nur die Hormone!".

Oh man... irgendwie hat man als Frau doch ständig ein Heck-Meck mit den Hormonen. Ich werde berichten, wie es weitergeht.

Liebe Grüße
eure Hanni

Donnerstag, 30. März 2017

Die blaue Thermoskanne


Kennt ihr das? Irgendetwas löst plötzlich eine Erinnerung oder ein Gefühl aus. Es schießt regelrecht ein elektrisierendes Kribbeln durch den ganzen Körper.

Ich trinke gerade zu wenig...mein obligatorisches Apfelsaftschorle macht mich einfach nicht mehr an. Da habe ich beschlossen, wieder täglich eine Kanne Tee zu trinken. Kräuterteemischungen... Pfefferminze... Melisse... Hagebutte... Kümmel, Fenchel, Anis... So viele Möglichkeiten bieten Abwechslung im täglichen Trinkeinerlei.

Also habe ich meine Thermoskanne aus dem Schrank gekramt und mir eine Kanne Kräutertee gemacht. Plötzlich ist es mir ganz heiß geworden. Ich habe zu Beginn meiner Kinderwunschbehandlungszeit damit begonnen, täglich mit genau dieser Kanne Tee zu trinken. Ich kam mir plötzlich wieder vor wie damals. Unsicherheit mit freudiger Erwartung gepaart mit vielen Tränen und vielen Spritzen und Tabletten und Nebenwirkungen und kleine Zwischenhochs und -tiefs und immer eine Tasse Tee vor mir. Das war wie eine Reise mit der Zeitmaschine.

Dieser Zeitabschnitt hat sich in mir tief verankert und lässt sich nicht einfach wegdenken. Man vergisst vielleicht im Laufe der Zeit die Namen der Medikamente aber die Gefühle zu dieser Zeit werde ich wohl immer bei mir tragen. Da tief drinnen. Diese Zeit hat mir vieles gegeben. Nicht nur meine zwei süßen Königskinder... Nein, ich bin auf dem Kinderwunschweg auch mir selbst begegnet. So viele Gefühle, die es zu verarbeiten galt, haben mich gezwungen, mich wirklich intensiv mit mir als Person auseinander zu setzen. Die Hanni, die daraus geworden ist, die mag ich ganz gerne.

Da seht ihr mal, was so eine blaue Thermoskanne alles in Gang bringt.

Bei meinem Mann gibt es leider noch nichts neues zu berichten. Der erste Monat Arbeitslosigkeit ist bereits verstrichen ohne nennenswerte Vorstellungsgespräche. Ich arbeite gerade regelmäßig drei Nachmittage die Woche und habe großen Spaß daran. Ich habe auch wieder die Steuerbescheidprüfung im Büro übernommen und bin dadurch wieder richtig nahe an den Fällen dran. Auch wenn alle sagen, das sei eine undankbare Aufgabe... ich mache es gerne.

Ja... eben... apropo Steuerbescheide... eigentlich sollte ich ja arbeiten. Die Zwerge schlafen noch (übrigens blöde Sommerzeit, unser ganzer Rhythmus ist am A*sch)... Aber die blaue Kanne hat mich wieder träumen lassen. Jetzt aber ran an den Speck...

Liebe Grüße
Eure Hanni

Freitag, 17. März 2017

Gibt es ein Glückskontingent?

Gibt es so etwas? So eine vorbestimmte Glücksmenge, die man im Leben erhält? Vielleicht. Vielleicht haben wir, als unser größtes Wunder wahr wurde, dieses Kontingent auf einen Schlag leer geräumt.

Ach ich bin einfach gefrustet. Und mein Mann auch. Trotz des überaus vielversprechenden Gesprächs wurde die Wunschstelle bei der Wunschfirma intern vergeben und wir haben heute die Absage bekommen.

Jetzt müssen wir wieder von vorne beginnen. Arbeitslosengeld... Arbeitsamt... Bewerbungen... Gespräche... Bangen... Absagen hinnehmen... Es könnte alles so schön sein, wenn das blöde doofe Geld nicht wäre.

Ok, wie hieß es bereits zu Kinderwunschzeiten? Hinfallen, liegenbleiben, Krone richten und weiter geht's. Ich weiß ja... wir sind gesund, die Kinder sind gesund und herzallerliebst, Geld ist nicht alles, die Welt ist schön...

Morgen wieder. Heute wollen wir noch etwas traurig sein. Und gefrustet, und sauer, und mies drauf und ach... der Tag ist hoffentlich bald vorbei.

Eure Hanni

Freitag, 17. Februar 2017

Kann mal jemand sagen "Alles wird gut...?"


Ach Mist... das Neue Jahr startet mit schlechten Neuigkeiten. Meinem Mann wurde gekündigt.

Im ersten Moment wieder mal "Ach scheiß". Auf den zweiten Blick gar nicht so schlimm, da er in der Firma nie wirklich angekommen ist und aus eigenem Antrieb schon nach was Neuem gesucht hat. Er hatte auch bereits ein vielversprechendes Gespräch. Schöner wäre es natürlich gewesen, den arroganten Schnöseln dort selbst die Kündigung hinzulegen und entspannt was Neues zu beginnen. Aber jetzt sitzen wir hier und warten auf das letzte entscheidende Date mit dem Oberboss von der Wunschfirma. Oh man... dass das alles immer so aufregend sein muss. Nunja, dass das Leben kein Wunschkonzert ist, haben wir gelernt. Es bleibt einem nur, cool zu bleiben und zu denken, dass alles irgendwo einen Sinn hat.

Ich habe zu Weihnachten einen Kalender mit biblischen Versen geschenkt bekommen. Diesen Monat steht dort: "Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf ihn!" Psalm 37,5 Ein Zeichen? Ich bin eigentlich nicht wirklich christlich. Wenn man mich fragen würde, ob ich an Gott glaube, könnte ich nicht spontan antworten. Weder ein eindeutiges Ja noch ein deutliches Nein. Im Laufe meines Lebens bin ich immer wieder mal in eine Sinnkrise gefallen. Ich habe mich, mein Leben und "meinen Sinn" überdacht und hinterfragt. Keine Ahnung warum ich das immer wieder mache. Ich habe allerdings das Gefühl, mich dadurch weiter zu entwickeln. Irgendwie reifer zu werden. Manchmal spreche ich dabei mit mir selbst und bei ganz schweren Entscheidungen bete ich tatsächlich. Aber Gott? Wenn ich nicht glauben würde, bräuchte ich ja auch nicht beten? Ich beschäftige mich vermutlich mehr mit Wissen statt zu Glauben.

Jedenfalls glaube ich daran, dass es Werte gibt, die fest zu meinem Leben gehören. Liebe und Respekt zum Beispiel. Und ich versuche das auch meinen Kindern beizubringen. Daher ist Gott tatsächlich inzwischen Thema bei uns. Wir beten jeden Abend "Müde bin ich, geh´ zur Ruh ..." Die Kids finden es toll und können es schon fast auswendig. Manchmal darf ich gar nichts sagen, da heißt es nur "alleine beten". Zum einen beruhigen diese Worte die Kinder. Einmal tief durchatmen und beten und schon herrscht eine entspannte Atmosphäre. Und zum anderen finde ich es schön, den Kindern den Glauben an das Gute weiterzugeben.

Ach, das ist schon schwer. Was bringe ich den Kindern bei? Ellenbogen raus sonst geht ihr unter in unserer ich-bezogenen Gesellschaft? Oder eher Diplomatie? Bei Zwei-Jährigen? "So Manni... Diskutiere doch in der Krabbelgruppe erst mal darüber, warum der Rüpeljunge dir das Spielzeug wegnimmt und versucht eine Lösung zu finden!" Ja klar, kein Problem. Haha!? Ich bringe meinen Kindern bei, dass man Spielzeug nicht einfach aus der Hand des anderen klaut sondern versucht zu tauschen... und in der Krabbelgruppe steht mein kleiner Mann ständig da und weint, weil hier wohl niemand tauschen lernt sondern nur wegnehmen. Wie wird das erst im Kindergarten und uuuuaaaahhh in der Schule?

Die Kinder sind uns nur vorübergehend anvertraut. In dieser Zeit ist es unsere Aufgabe, ihnen ein Nest zu geben und ihnen zu helfen, dass die Flügel wachsen. Fliegen müssen sie dann schon selbst. Aber bis dahin werde ich mein bestes geben und sie tausend mal am Tag knuddeln und liebhaben...

Bis bald mal
Eure Hanni

PS: Was macht ihr denn, wenn euren Kindern "Rüpelkinder" begegnen?