Samstag, 30. November 2013

Fußabdrücke


Leise...ganz leise...schleiche ich aus meinem Loch. Ich recke und strecke mich, erblicke die Sonne und sage zu mir: Hanni, dein Leben geht weiter!

Das hat es bisher immer getan, das Leben. Es ging bisher immer weiter, ob es mir passt oder nicht. Soll ich in meinem Loch bleiben und warten bis es geht, das Leben? Nein, dafür lache ich zu gerne.

Vor kurzem hat eine Freundin gesagt, jeder Mensch bekleidet mehrere Rollen und innerhalb dieser Rollen wirkt man auf jeden anders. Sie hat es in einem ganz anderen Zusammenhang erzählt, trotzdem hat dieser Satz bei mir nachgewirkt. Bekleide ich auch mehrere Rollen? Ich bin Ehefrau, Tochter, Schwester, Sternenkindmama, Freundin, Patentante, Kollegin, Nachbarin, Steuertussi, Patientin, die Fremde im Supermarkt und irgendwie auch Hanni. Wenn man sich das so überlegt, bekleide ich ganz schön viele Rollen.

Manche davon sind mir sehr wichtig. Ich habe mich zwar auch für die Rolle als Mama beworben, aber das Casting läuft noch. Ich muss vorerst mit meinen anderen Rollen vorlieb nehmen. Für meine Blog picke ich mir mal meine Rolle als Hanni heraus.

Ich schreibe hier über mich, meine Tränen, meine Gedanken. meine Hoch´s und Tief´s und "rufe" alles einfach ins WorldWideWeb. Ganz anonym. Und plötzlich tauche ich in einem anderen Leben auf. Jemand liest meinen Blog und macht sich Gedanken um mich. Mich, die Hanni. Mir war das lange nicht bewusst. Aber das Feedback auf meinen Blog zeigt mir, dass ich nicht alleine bin...dass ich wahr genommen werde...dass ich ernst genommen werde...und dass ich tatsächlich eine Rolle in einem anderen Leben spiele.

Mir macht es immer Spaß, am Strand oder im Schnee Fußspuren zu hinterlassen. Jetzt lasse ich meine Fußspuren auch hier im Internet. Und das macht mir noch mehr Mut. Mut, am Morgen vor dem Spiegel zu stehen und zu sagen: Ich bin wichtig!

Was ich eigentlich sagen möchte? Auch wenn man sich selbst in manchen Momenten nicht besonders mag, gibt es irgendwo auf der Welt jemanden, bei dem man bestimmt einen Fußabdruck auf der Seele hinterlassen hat. Und wenn man in der einen Rolle vielleicht mal versagt...man bekleidet doch noch so viele andere Rollen. Man kann nicht in allen gleichzeitig versagen.

Erinnert euch an mich, wenn ihr das nächste Mal durch die Fußgängerzone lauft oder durch den Supermarkt stapft. Nicht böse gucken...Lächelt doch einfach mal und vielleicht macht ihr damit schon jemanden glücklich. Man weiß nie, in welcher Rolle man gerade unterwegs ist.

Liebe Grüße
Hanni in der Rolle als Hanni




Samstag, 23. November 2013

Mut


...ist nicht immer ein lautes Gebrüll.

Manchmal ist es auch eine leise Stimme am Ende des Tages, die spricht:

"Morgen versuche ich es wieder".

Wir sind mehr als die Summe unserer Eizellen. Viel mehr!

Damit hat mir gestern eine liebe Schwester unendlich viel Mut zugesprochen. Ich habe zwar...was auch sonst...geweint, aber nicht, weil ich traurig war. Nein, weil eine Stimme in mir leise gesagt hat: Ja...sie hat Recht!

Danke
Hanni

Mittwoch, 20. November 2013

Ich bin ein Multitalent


...denn ich kann weinen...und wie!

Ich weine beim Autofahren, ich weine beim Kochen, ich weine beim Häkeln, ich weine besonders intensiv beim Telefonieren (Danke liebe S. für dein Ohr), ich weine, wenn ich die Kommentare auf meinem Blog lese und ich weine einfach so, das geht auch. Das gute am Weinen ist, dass man es einfach so nebenbei machen kann. Das ist praktisch. Aber es wird weniger. Bei der Arbeit weine ich nicht.

Und ich war beim "phsychologischen Frisör". Wie? Ich habe mir den Kopf waschen lassen. Von ganz vielen lieben Menschen. Ihr habt mir alle gesagt, dass ich NICHT nutzlos bin. Jetzt muss das nur noch ganz tief in mir drinnen auch ankommen Also stehe morgens vor den Spiegel und sage: Ich bin nicht nutzlos! Dabei kann man übrigens auch ganz prima weinen. Wie ihr seht, arbeite ich an mir.

Das wird schon alles wieder. ZweiLinien hat recht. Das Netz der Blogschwestern wird immer stärker und enger. Ich danke Euch dafür.

So...ich muss dann kurz mal weinen. Aber nur kurz...

Liebe Grüße
Eure Hanni auf dem Weg der Besserung

ach ja...mal kurz was zum Technischen. Ich hatte Blogger angeschrieben, warum das Kommentieren manchmal nicht geht. Zu mir hier es, dass man Cookies von Drittanbietern zulassen muss. Wer das nicht möchte, kann auch mal versuchen, die Kommentare vorher in seinen Notizen zu schreiben und später im Blog einzufügen. Die Sicherheitsabfrage habe ich rausgenommen, vielleicht geht es jetzt auch besser.



Sonntag, 17. November 2013

Kopfwirrwarr


Trinchen nennt es Lapskaus, ich nenne es Kopfwirrwarr.

Vielen lieben Dank für...ja für was...für alles.
Dafür, dass ich mit euch meine Gedanken teilen kann.
Dafür, dass ihr an mich denkt.
Dafür, dass ihr mich eigentlich nicht kennt und trotzdem mitfiebert.
Dafür, dass ihr mir auch Alternativen aufzeigen wollt.
Dafür, dass ihr mir sagt, ich solle nicht aufgeben.

Meine Gedanken kreisen momentan wirr in meinem Kopf herum. Was ist, wenn mein Abenteuer-Ei tatsächlich mein letztes Ei war und ich es einfach verloren habe? Was ist, wenn mein Zyklus nicht mehr in Gang kommt? Was wird aus mir und meinem Mann? Was ist, wenn ich mit 41 Jahren tatsächlich in die Menopause rutsche?

Ich muss versuchen, alles ein wenig zu sortieren. Das beruhigt mich, wenn mich die Panik heimsucht. Ich versuche es einfach mit drauflosschreiben.

Ich habe gestern Mails und Kommentare bekommen, die mir Alternativen aufzeigen wollen. Ich werde mich nach und nach näher damit beschäftigen. Besonders diverse Methoden, um den Zyklus zu stabilisieren werde ich mir näher ansehen.

Einige Male wurde ich auch auf Eizellspende angesprochen. Könnte ich mir das vorstellen? Ich habe mich schon mehrmals mit Samenspende oder Eizellspende beschäftigt. Und jedes mal hat mein Bauch nein gesagt. Ich möchte realistisch bleiben. Das klingt vielleicht aus meinem Mund utopisch. Die, die bereits zum 12. Mal ihr Schicksal heraufbeschwört mit künstlicher Befruchtung, möchte realistisch bleiben. Aber ich kann mich drehen und wenden wie ich will, ich habe nun mal nur diesen Körper und der hat einfach zu viele Baustellen. Bei mir liegt es ja nicht nur daran, dass ich kein Ei mehr zustande bringe. Wenn ich denn mal wieder ein Ei ausbrüten sollte, geht es ja weiter. Mein Ei wird mit Tiefkühl-Sperma befruchtet, weil mein Mann keine Spermien mehr hat. Wir haben nur Sperma, welches im Rahmen einer Hodenbiopsie gewonnen wurde. Wenn dann nun mein Ei erfolgreich befruchtet wurde, muss es sich in einer dünnen Schleimhaut einnisten, denn mehr als 8 mm habe ich im besten Fall noch nicht hervorgebracht. Falls es mein Ei schafft, sich einzunisten, kommen aber neue Probleme hinzu. Ich brauche eine Immunisierung, die meine Killerzellen besänftigt, damit die nicht das neue Leben gleich wieder abstoßen. Zeitgleich kommt die Gerinnungsstörung dazu, die ich mit Heparin versuche zu umgehen...achja...und Cortison soll ich ja auch noch nehmen. Wie soll ich da eine realistische Chance erkennen, wenn nur mein Ei gegen das einer anderen ausgetauscht wird? Ich brauche wohl eher eine Körperspende. Ich denke, wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, würde ich das in Betracht ziehen. Aber momentan fühlt es sich falsch an. Für alle, die sich damit nicht auskennen... In Deutschland verbietet das Embryonenschutzgesetz
Eizellspenden. Ich müsste für eine Behandlung in eine ausländische Klinik. Auch wenn es immer wieder Geschichten gibt, von Frauen, die das glücklich überstanden haben...es trifft halt nicht auf alle zu.

Und außerdem habe ich schlichtweg Angst, komplett abzustürzen. Wieso? Ich bin die meiste Strecke meines Kinderwunsches bereits gegangen. Ich habe unzählige Ovu-Test gemacht, Geschlechtsverkehr nach Plan, Geschlechtsverkehr ohne Plan, in Urlaub fahren und loslassen, daheim bleiben und verbissen meine fruchtbaren Tage ausrechnen bis hin zu 12 Anläufen für eine künstliche Befruchtung. Kennt ihr diese Geschichten von totkranken Menschen, die zu einem Wunderheiler gehen und plötzlich geheilt sind? Auch dafür bin ich zu realistisch. Ich möchte nicht damit enden, ständig nach irgendwelchen Strohhalmen zu angeln, obwohl die Realität mir schon auf die Schulter tippt.

Versteht mich jetzt nicht falsch. Nein... ich gebe nicht auf. Ich möchte nur nicht eines Nachts bei Vollmond tanzend um ein Feuer hüpfen und meinen Uterus beschwören. Obwohl...wenn´s hilft, warum nicht? Nein... Ich halte mich momentan an dem Gedanken fest, dass ich am Anfang diesen Jahres in genau der gleichen Situation gesteckt habe und mein Körper nach zwei Monaten Cyclo Progynova wieder wusste, was er zu tun hat. Ich mache Pause bis nächstes Jahr. In diesen zwei Monaten werde ich wieder viel an mir selbst arbeiten müssen um mich nicht nutzlos zu fühlen. Ich möchte es wirklich noch ein mal bis zu einem Transfer schaffen.

Was besonders wehtut im Moment? Ich weiß, dass so viele mit mir mitbangen. Manche schon seit genau zwei Jahren. Mein Mann fiebert sogar schon seit knapp 6 Jahren Monat für Monat auf ein endlich positives Ergebnis. Und was mache ich? Ich enttäusche Monat für Monat die Menschen, die an mich denken. Ich muss weinen, bei dem Gedanken, dass ihr trotzdem immer für mich da seid.

Das war nun alles etwas wirr und so wirklich fühle ich mich auch noch nicht sortiert. Aber raus mussten diese Gedanken trotzdem. Schön, dass ich dafür meinen Blog habe.

Hanni

Samstag, 16. November 2013

Wie soll ich´s sagen?


Ich sitze hier und weine seit einer Stunde. Meine Eierstöcke bleiben einfach leer. Nichts hat sich getan, rein gar nichts. Nicht mal ein Miniei.

Mein Kopf ist leer und ich hab keine Ahnung, was ich nun machen soll. Beim Heimfahren habe ich die ganze Zeit den Gedanken im Kopf gehabt, dass mein letztes Ei vielleicht mein wirklich letztes Ei war. Mein Arzt meint, dass es wahrscheinlich in diese Richtung gehen wird. Meine Eierstöcke werden leer bleiben...in gar nicht so ferner Zukunft. Er denkt, dass wir es noch ein oder zwei mal probieren können, aber wenn ich leer bleibe, war´s das.

Ich wollte doch so gerne eine Mama sein und was bin ich? Nicht mal eine richtige Frau.

Ist doch alles doof.
Hanni

Freitag, 15. November 2013

Zappelphilipp


Erstmal möchte ich mich schon vorab entschuldigen, in meinem sonst "eloquent" geführten Blog so einen Post zu schreiben. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

...Eigentlich wollte ich nur sagen...

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHH

Ich bin so zappelig...aufgeregt...nervös...unleidig...aufgedreht...neugierig...also halt echt zappelig.

Ich habe morgen meinen ersten Ultraschall und ich möchte gerne, dass meine Eierstöcke fleissig waren. Habt ihr gehört, ihr Eierstöcke? LASST EIER WACHSEN!

Liebe Grüße
Hanni

Samstag, 9. November 2013

Aha...


So, wer schlendert denn da gemütlich daher? Die kleine Mens. Madam...du hast Nerven. Das nächste mal setzt es was, mein Fräulein. Und wen hast du da wieder mitgeschleppt? Na klar, der kleine Bauchkrampf, wen denn sonst. Schön, dann jetzt aber ab nach Hause!

Puh... In dem Fall startet heute ICSI Nr. 12.

Bin schon neugierig, wie es laufen wird. Ich beginne, wie immer, mit zwei Tabletten Clomifen ab Montag. Der erste Schall ist dann nächsten Samstag. 

Dann werden wir weitersehen...Step by Step...ist ja auch wie immer. Mein Kühlschrank ist jedenfalls prall gefüllt mit Menogon und Cetrotide und Brevactid und Clexane. Das liest sich richtig lecker, fast wie Parmesan und Schinken und Salami und Oliven...Merkt man eigentlich, dass ich Hunger habe? Ich koche jetzt erstmal Spaghetti Bolognese...mmmh.... Mit Rinderhack und frischen Tomaten und Knoblauch und Rotwein und....

Bis dann und guten Hunger
Eure Hanni

Update: Boah....waren die Spaghetti lecker!





Freitag, 8. November 2013

Eine Durchsage


Achtung...Achtung...

Die kleine Mens wird gebeten, sich zum Ausgang zu begeben. Gestern war sie mal kurz zu sehen, aber seither wird sie wieder vermisst.

Bitte, bitte kleine Mens, komm in die Gänge und laufe, so schnell du kannst.

Hanni steht am Ausgang und wartet auf dich.

Montag, 4. November 2013

Was mich grad beschäftigt...


Gestern habe ich eine traurige Email von downunder erhalten. Meine liebe Trauzeugin ist nach kurzer Krankheit plötzlich verstorben. Ich habe mehrmals die Email lesen müssen und war mir erst nicht sicher, ob ich sie richtig übersetzt habe. Aber "died peacefully" war nicht falsch zu übersetzen.

Das beschäftigt mich seither immer wieder. So schnell kann sich alles im Leben ändern. Für uns dreht sich die Welt ganz normal weiter...und für den Übriggebliebenen scheint sie stehenzubleiben. Ihr Mann schrieb, dass er nun ein großes Loch in seinem Leben hat und momentan nicht viel weiß, nur wie sehr er sie geliebt hat.

Wenn ich mir überlege, dass dieses liebe Paar auch kinderlos war, bekomme ich Angst. Wenn mein Liebstes im Leben plötzlich wegbrechen würde, wäre ich auch alleine. Klar hat man Freunde und Familie, aber meine tiefe Beziehung zu meinem Mann kann nichts und niemand ersetzen. Aber wenn Kinder da wären, wäre das doch ein Grund zum Weiterleben. Versteht mich nicht falsch, es ist immer schlimm, seinen Partner zu verlieren, aber ohne Kinder...Was würde mir noch bleiben? Eben auch nur ein großes schwarzes Loch.

Ich muss diese Gedanken ganz schnell von mir wegschieben. Zum Leben gehört der Tod nunmal dazu. Und der Tod fragt nicht vorher, ob es grad passen würde, wenn er mal eben vorbeikommt. Ich bemühe mich, jeden Tag, den man geschenkt bekommt, zu leben und zu lieben. Das ist immerhin besser, als in der Angst zu leben, man könnte das, was man liebt, verlieren.

Darum drückt und küsst eure Männer wenn ihr das lest und seid dankbar für das, was ihr habt...

Liebe Grüsse
Eure Hanni





Freitag, 1. November 2013

Tatendrang...


Ich habe keine Ahnung was mit mir los ist. Ich stecke momentan voller Energie und Tatendrang. Hat mir jemand was ins Essen gemischt?

Eigentlich wollte ich mich in meinem Kinderwunsch-Pausen-Monat erholen...zur Ruhe kommen...  Aber in mir kribbelt es und ich weiß nicht, wohin mit meiner Energie. Vielleicht sollte ich diese Energie versuchen umzuleiten, damit meine Eierstöcke aufwachen, meine Schleimhaut sich erneuert und das Babyhotel renoviert wird.

Hallo Universum... Hanni ist bereit für neue Taten!

Meine letzte Cyclo Progynova nehme ich am Sonntag. Dann ist für diesen Zyklus die Hormonersatztherapie beendet und eine neue Runde kann irgendwann nächste Woche beginnen...wenn mein Körper sich daran erinnert, was er tun soll.

Und bis dahin muss ich irgendetwas tun, um meinen Tatendrang zu befriedigen.
Nein...Ich werde nicht putzen oder so etwas sinnfreies tun wie etwa das Büro aufräumen. Das kann warten.

Nein...Ich gehe morgen in die Stadt und kaufe mir eine Häkelnadel UND Wolle UND ein Anfängerbuch. Ich habe nämlich überhaupt keine Ahnung, wie man häkelt. Meine Grundschulzeit ist schon ewig her und die Topflappen damals waren eher peinlich.

Aber jetzt, mit dieser Energie, die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt! Ich werde häkeln wie eine Göttin! Bestimmt!

Eure Hanni