Sonntag, 23. Februar 2014

Lieber Herr Minister


Ich hab mich schon bei meiner Stadtverwaltung für die vielen Strafzettel, die ich bekommen habe, beschwert, weil die Parksituation schrecklich ist....das ist sie übrigens immer noch. Ich habe mich schon bei Sidolin beschwert, weil die Brillenputztücher nichts taugen. Ich habe schon an Langnese geschrieben, weil ich ein bestimmtes Eis hier nirgends bekommen konnte...und ja, die, die meinen Blog verfolgen, wissen, auch Ferrero hat schon sein Fett abgekommen.

Aber so bin ich nun mal. Wenn mir etwas zu denken gibt, wenn mir etwas ungerecht vorkommt, dann muss ich es kommunizieren. Nur so kann sich eine Situation ändern...wenn man auf diese Situation hinweist. Das ist Hanni-typisch.

Und was ist es dieses mal? Ein Thema, welches mich wirklich bewegt. Lene! Lene, vom Blog "Klapperstorch gesucht" ist genau das Gegenteil von mir. Bei ihr konnten 32 Eizellen punktiert werden. Bei mir wisst ihr ja, wie es meistens aussieht. Das soll aber nicht heißen, dass ich mich nicht mit Lene freue. Auch hier auf diesem Weg nochmal...liebe Lene... wir können nichts dafür, wie unterschiedlich unsere Körper auf die Stimulation reagieren. Und trotzdem empfinden wir Empathie füreinander. Ich freue mich mit dir und begleite dich gerne auf deinem Weg durch die Warteschleife und auch noch weiter. Doch was bewegt mich hierbei? Lene musste 10 Eizellen verwerfen, weil man sie nicht kryokonservieren konnte. Eigentlich gesunde Eizellen. Das tat ihr genauso weh wie mir.

Also dachte ich, ich muss mal unseren Bundesminister für Gesundheit auf die deutsche Rechtsprechung hierzu hin schubsen. Lest selbst:


Ministerium für Gesundheit
Herrn Hermann Gröhe
Friedrichstr. 108
10117 Berlin

 

                                                                                                             22.02.2014

 

Gedankenanstöße zum Embryonenschutzgesetz
 

 

Sehr geehrter Herr Gröhe,

zuerst einmal möchte ich mich gerne vorstellen. Mein Name ist Hanni. Ich bin 41 Jahre alt, glücklich verheiratet, berufstätig als Steuerfachangestellte und ungewollt kinderlos. Mit diesem Problem bin ich allerdings „in guter Gesellschaft“. Wenn man Wikipedia Glauben schenken darf, wurden 3 % aller Neugeborenen im Jahre 2003 durch künstliche Befruchtung mittels IVF gezeugt. Inzwischen ist jedes siebte Paar in Deutschland von Kinderlosigkeit betroffen. Wie Sie sehen können, bin ich also kein Einzelfall.

Ich möchte Sie nun auf ein Problem in unserer Rechtsprechung aufmerksam machen und wende mich hiermit an Sie in Ihrer Rolle als Gesundheitsminister. Dazu muss ich allerdings etwas ausholen:

Es gibt viele medizinische Ursachen für Kinderlosigkeit. Zum Beispiel ist es möglich, dass der Mann unter Azoospermie leidet. Dies ist der medizinische Ausdruck für das vollständige Fehlen von Spermien. In diesem Fall ist es möglich, durch eine Spermienspende trotzdem ein Kind zu bekommen. Das ist hierzulande kein Problem.

Doch was ist, wenn die Ursache der Kinderlosigkeit bei der Frau liegt? In Deutschland sind Eizellspenden verboten. Dies wird im Embryonenschutzgesetz kurz ESchG geregelt.

§1 Missbräuchliche Anwendung von Fortpflanzungstechniken

Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

1. auf eine Frau eine fremde unbefruchtete Eizelle überträgt,

2. es unternimmt, eine Eizelle zu einem anderen Zweck künstlich zu befruchten, als eine Schwangerschaft der Frau herbeizuführen, von der die Eizelle stammt,

3. …

Ich kann verstehen, dass dieses Gesetz u.a. zum Schutz vor Missbrauch und zum Schutz der Frau vor Ausbeutung geschrieben wurde. Aber wenn die Frau dies freiwillig tun würde? Was wäre, wenn die Frau ihre Eizellen zur Adoption frei gibt?

Dazu müssen Sie wissen, wie eine künstliche Befruchtung abläuft. Die Frau nimmt im Rahmen der Behandlung Hormone, um das Wachstum der Eizellen anzuregen Im Normalfall wachsen möglicherweise 15 Eizellen heran. Diese werden per Punktion entnommen. Für die Befruchtung werden aber vielleicht nicht alle Eizellen benötigt, da die Frau sich dagegen entscheidet, eigene Eizellen kryokonservieren zu lassen. Diese Eizellen werden schlichtweg vernichtet.

Wissen Sie, wie viel gute Eizellen vernichtet werden müssen, nur weil der Gesetzgeber dem Paar verbietet, diese Eizellen anderen Paaren zur Verfügung zu stellen?

Wissen Sie, wie viel Paare in genau diesem Fall dankbar die Eizellspende entgegen nehmen würden?

Wissen Sie, wie viel Frauen freiwillig ein paar ihrer Eizellen spenden würden? 

Warum kann denn eine Samenspende so einfach sein und eine Eizellspende so schwierig? Vor allem, wenn sowieso Eizellen übrig wären. Kann man hier nicht die gleichen gesetzlichen Regelungen nach BGB anwenden wie bei der heterologen Insemination?

Ich verlange nicht, dass die Eizellspende generell erlaubt ist, aber wenn „übrige“ Eizellen nach freiem Willen der „Mutter“ zur Herbeiführung einer Schwangerschaft gespendet werden, fände ich das durchaus legitim.

Möglich wäre auch eine Embryonenspende. Hier werden bereits befruchtete Eizellen „zur Adoption“ freigegeben. Dazu müssten natürlich beide Elternteile zustimmen. Dies wird bereits im benachbarten Ausland so betrieben und führt regelrecht zu einem „Befruchtungstourismus“. Dieses Wort habe nicht ich erfunden. Nein, bei google.de führt es zu 1.270 Treffern. Da waren andere schneller.

Ich möchte nicht auf eine kommerzielle Eizellspende hinaus. Hier gehe ich mit Herbert Hüppe CDU/CSU konform. Es muss nicht sein, dass Frauen z.B. aus finanzieller Not heraus, eine hormonelle Stimulation wagen. Vielmehr spreche ich hier von einer Spende von Eizellen, die bereits da sind und verworfen werden müssen. Mir gefällt zwar seine Wortwahl nicht... Zitat „Es gibt kein grundgesetzlich festgeschriebenes Recht auf ein Kind. Sonst müsste man ja auch Leihmutterschaft und Klonen freigeben."…doch wie gesagt, darauf wollte ich gar nicht hinaus. Das soll ein anderes Thema sein.

Ein weiterer Gedanke in diese Richtung:
Nach § 218 StGB ist in Deutschland ein Schwangerschaftsabbruch nicht strafbar, wenn nach der sogenannten Beratungsregelung vorgegangen wird. Dies wird praktiziert, obwohl dieses ungeborene Kind sogar schon eigene Rechte besitzt. Der als Nasciturus bezeichnete Embryo ist bereits im Mutterleib erbberechtigt. Und trotzdem obliegt es der Mutter zu entscheiden, ob dieses Kind leben darf. Warum darf sie dann nicht selbst über ihre Eizellen entscheiden?

Es tut mir im Herzen weh, wenn ich höre, dass Eizellen verworfen werden, weil es keine Verwendung dafür gab. Gerade weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es Frauen gibt, die nur unter größter Mühe ein oder zwei Eizellen produzieren oder sogar leer bleiben. Und dies selbst unter starker hormoneller Stimulation.

Ich betreibe einen Blog zum Thema Kinderwunsch im Internet und habe monatlich ca. 7.500 Aufrufe.
 
Ich lese von Frauen, die Eizellen verwerfen müssen und dies nur mit größter Überwindung tun, weil sie wissen, was das für eine „wertvolle Ware“ ist.

Frauen,…

…die sowieso in Behandlung sind.

…die sowieso eine Punktion haben.

…denen 10 Eizellen reichen und die freiwillig übrige abgeben würden.
 

Ich lese auch von Frauen, denen es so geht wie mir.  

Frauen,…

…die dankbar wären, nochmal einen Versuch mit einer „fremden“ Eizelle zu starten.

…die ins Ausland gehen müssen, weil in Deutschland kein Arzt helfen kann.

…die keine andere Chance mehr haben.

Und ich weiß auch, dass es den Ärzten hier zulande nicht leicht fällt, Patientinnen nicht helfen zu können, weil der Gesetzgeber dies verbietet.

Ich spreche hier nicht nur für mich. Bis sich hierzu etwas ändern sollte, ist mein Kinderwunschweg bereits begangen. Aber wie ich anfangs erwähnt habe…jedes siebte Paar in Deutschland ist von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Daher…

Herr Gröhe, ich bitte Sie in Ihrer Funktion als Bundesminister für Gesundheit, dringend, diese Ungerechtigkeit in der Gesetzgebung zu überdenken.

Mit freundlichen Grüßen
Hanni
 

Wenn jemand Lust hat, sich hier anzuschließen, habe ich kein Problem damit, wenn mein Text kopiert wird. Ihr könnt ja den Abschnitt mit "Ich habe einen Blog zum Thema Kinderwunsch..." weglassen.
Eure Hanni

Sonntag, 16. Februar 2014

Die Sache mit der Angst


Ja...Angst ist so eine Sache. Man kann vor vielem Angst haben. Als Kind hatte ich vor dem Krokodil unter meinem Bett Angst. Das hat im Dunkeln immer auf mich gewartet, um mir in die Beine zu beißen. Es war seltsamerweise immer weg, wenn Papa das Licht angeknipst hat.

Es gibt Menschen, die haben Angst vor Spinnen. Dabei machen die doch nichts. Zumindest hier. In Australien sieht es da wieder anders aus. Und es gibt sogar einen Ausdruck für die Angst vor langen Wörtern: Hippopotomonstrosesquippedaliophobie. Habe ich jedenfalls im Internet gefunden.

Aber für die Angst, die in mir schlummert, habe ich kein Wort gefunden. Es ist auch schwierig, dieses Gefühl überhaupt in Worte zu packen. Es schlummert so leise in mir vor sich hin, dass ich es selbst nicht immer war nehme. Nur manchmal kommt es an die Oberfläche und haut mich fast um.

Ich weiß gar nicht genau, wie ich das beschreiben soll. Ja, ich habe Angst, niemals Mama zu sein. Aber was genau wäre daran so schlimm?

Rein biologisch sind wir nur da, um unsere Art zu erhalten. So gesehen wäre ich schon mal reine Zeitverschwendung. Ja Ja, ich weiß, das ist nicht alles. Ich versuche immer noch, Worte zu finden, für dieses Gefühl in mir. Ich glaube, dieses Gefühl ist artenübergreifend. Wir waren vor Jahren einmal in einem Affengehege. Dort war eine Affenfrau, die tagelang ihr totes Baby nicht loslassen wollte. Sie hat es überall mit hingenommen obwohl das Kleine schon ziemlich tot aussah. Die Tierpfleger mussten es ihr mit Gewalt wegnehmen.

Spirituell spricht man von Unendlichkeit und ewigem Leben. Zu abgedreht? Wünsche ich mir vielleicht, ewig zu leben? Nein, das nicht. Aber etwas von mir zurückzulassen, wenn ich nicht mehr existiere, wäre ein schöner Gedanke. Habe ich Angst davor, aufzuhören zu existieren? Angst, vergessen zu werden?

Ach, das ist alles nicht wirklich das, was da in mir schlummert. Angst vor dem Versagen? Nein, auch nicht. Vielleicht habe ich Angst davor, alt zu werden, ohne jemanden zu haben, dem man auf die Nerven gehen kann mit den ewig gleichen Geschichten von früher? Oder Angst davor, niemanden meine Werte weitergeben zu können? Oder Angst davor, irgendwann allein zu sein?

Ich habe Angst davor, niemals ein Baby in mir zu spüren. Ich habe Angst davor, niemals so ein gut riechendes Baby in den Armen halten zu dürfen, welches ein Stück von mir und meinem Mann ist. Ich habe Angst davor, niemals schimpfen zu dürfen, wenn mein Kind Blödsinn gemacht hat. Ich habe Angst davor, niemals die Chance zu haben, für mein Kind da sein zu dürfen. Das ist das, was in mir schlummert. Gibt es dafür ein Wort?

Eure Hanni


Donnerstag, 13. Februar 2014

Wo sind die Eier hin?


Ich habe mich jetzt den ganzen Tag tapfer geschlagen und jetzt kommt doch ein Tränchen. Ein Abschiedstränchen für ICSI Nr. 14.

Mein Östradiolwert stieg auf gerade mal 35. Toll. Aber für einen Zyklus reicht das nicht. Gebärmutterschleimhaut 2 mm. Eier? Keine brauchbaren. Ein einziges mit 3 mm. Aber dieses kleine Ei gibt mir Hoffnung. Mein Doc meinte heute, das sagt uns, dass die Eierstöcke noch nicht leer bleiben. Ich lege wieder eine Pause mit Cyclo Progynova ein.

Ach man. Ich würde so gerne mal etwas schönes schreiben, aber in letzter Zeit sitze ich immer verheult am PC und jammer in meinen Blog. Ich will nicht jammern, ich will nicht weinen...

... doch für heute gebe ich mich geschlagen.

Eure Hanni
mal wieder ohne Ei





Sonntag, 9. Februar 2014

Mein Sonntag


Was haben ein VW Up, eine Weltreise und 20 Paar Manolo Blahnik Schühchen mit meinem Sonntag zu tun?

Zum einen, dass ich momentan nichts davon brauchen kann und zum anderen...

Ich hab's getan. Ich war mutig und habe mich an unsere Steuererklärung für 2012 gewagt. Ich weiß, ich weiß... aber ich als Steuertussi mache die eigene Steuererklärung immer zuletzt. Nur diesesmal habe ich es extrem lange vor mir hergeschoben.

Warum? Ich hatte Angst, alle Daten zusammenzutragen, alle Erinnerungen hochkommen zu lassen und alle Beträge zusammenzuzählen. Aber ich habe es überstanden und es war gar nicht so schlimm. Nur als ich den Zettel mit meinen HCG Werten in die Hand bekommen habe, müsste ich schlucken. Es ist tatsächlich schon über ein Jahr her, dass ich meinen Floh verloren habe.

...jedenfalls hätte ich mir in 2012 einen VW Up kaufen können, oder hätte eine Weltreise machen können, oder mir 20 Paar Manolo's kaufen können. Wir hätten auch unser Dach neu decken können.  Aber ich habe in unseren Traum investiert. Den Traum, eine Familie zu haben. Und ich bereue keinen Cent. Ehrlich! 

Es ist nicht immer einfach, und wir haben auf vieles verzichtet. Ich hatte mir die Familiengründung damals auch anders vorgestellt. Trotzdem bin ich stolz auf uns. Wir sind daran nicht zerbrochen sondern sind stärker geworden.

Und nächste Woche wird sich das Finanzamt freuen, uns einen Riesenbatzen erstatten zu dürfen.

Danke liebes Finanzamt
Deine Hanni

Achja...und meine olle Mens war nach 12 Stunden bereits wieder vorbei. Auch seltsam, aber ich sehe es so, sie war wenigstens mal kurz da.


Donnerstag, 6. Februar 2014

Puhh...


Gestern hab ich mir noch die Augen ausgeheult, weil mein Zyklus diesmal sogar MIT Medikamenten versagt. Und heute morgen...was soll ich sagen...ohne Voranmeldung...

Juhu...ich blute.

So veräppelt hat mich mein Zyklus noch nie. Ich habe vor 9 Tagen Utrogest abgesetzt. Sonst kam die Blutung immer 2-3 Tage nach absetzen der Medikamente. Und diesesmal eben nicht.

Ich habe festgestellt, dass ich, obwohl ich schon ein alter Hase im Kinderwunsch-Zoo bin, extrem nervös werde, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Eigentlich sollte ich es ja gewöhnt sein, dass etwas nicht nach Plan läuft, denn das macht es bei mir ja ständig. Aber so richtig tiefenentspannt werde ich wohl nie werden in diesem ganzen Karusell.

Egal...es ist, wie es ist... und ich tanze weiter um mein Feuerchen.

Liebe Grüße
Eure überglückliche Hanni



Dienstag, 4. Februar 2014

Blütenweiß


Nichts zu sehen...nicht mal ein Tröpfchen...keine Blutung in Sicht.

Und nein...schwanger bin ich nicht...definitiv nicht...woher auch.

Ich dreh noch durch.

Eure Hanni

Sonntag, 2. Februar 2014

Was macht das Leben lebenswert?


Es ist Sonntagmorgen und ich sitze hier und hänge meinen Gedanken nach. Ich warte immer noch auf meine Blutung. Wo ist eigentlich mein Vertrauen in meinen Körper hingegangen?

Ich weiß, ich liege noch absolut in der Zeit. Ich bin ja erst am Zyklustag 25, aber weil meine erste Zyklushälfte dieses mal sehr kurz war, werde ich nun doch leicht nervös. Ich könnte mir gerade selbst ans Schienbein treten für mein Grübeln. Doch immer wieder schleichen sich die Gedanken rein. Fies, durchs Hintertürchen kommen sie plötzlich daher und stellen Fragen.

Wer bin ich und wozu bin ich da?
Bin ich glücklich?
Wäre ich glücklich, wenn mein Leben so bleibt, wie es ist...kinderlos?
Warum kommt die blöde Blutung nicht?
Was macht DAS Leben lebenswert?
Was macht MEIN Leben lebenswert?

Ziemlich tiefsinnig, gell? Eigentlich geht es mir ja gut. ABER...da ist es, der Weichmacher in dieser Aussage...Eigentlich!

Manchmal bin ich es einfach leid, ständig an mir zu arbeiten. Ständig neuen Mut zu schöpfen. Ständig aufzustehen. Manchmal möchte ich einfach den Kopf in den Sand stecken und wünsche mir, dass mir das alles am Popo vorbeigeht und egal wäre. Ich möchte mich gehen lassen, tagelang im Bett liegen und nur schlafen. Aber ein ziemlich eigensinniger Teil von mir verbietet mir das. Schließlich bringt so ein Verhalten in keiner Situation eine Lösung daher. Nur wenn man die Augen vor einem Problem schließt, verschwindet es leider nicht.

Und (eigentlich) möchte ich mich ja auch nicht gehen lassen. Ich mag keine fettigen Haare und Zahnbelag auch nicht. Also was soll´s? Das Leben ist dazu da, gelebt zu werden. Stehen nur noch diese fiesen Fragen im Raum.

Wer und wozu bin ich? Darauf werde ich wohl nie ein Antwort finden. An dieser Frage haben sich schon klügere Köpfe die Zähne ausgebissen.

Bin ich glücklich? Glück hat bekanntlich viele Facetten. Und ziemlich viele davon habe ich in meinem Leben vereint. Liebe; den Sinn für die schönen Dinge; Humor; Freunde und Familie; die Fähigkeit, Gefühle zuzulassen, egal ob positiv oder negativ. In der Summe kann ich sagen: Ja, ich bin glücklich. Nicht immer, aber meistens.

Wäre ich glücklich, wenn mein Leben so bleibt wie es ist...kinderlos? Puh...bestimmt würde ich nicht sagen, zum Glück habe ich keine Kinder...und der ganze Quatsch von wegen, ich gehe auf Weltreise und genieße die Zeit. Blödsinn! Ich wäre traurig, weil ich mir diese Situation nicht selbst ausgesucht habe. Aber ich wäre nicht Hanni, wenn ich daran kaputt gehen würde. Ich habe vor kurzem mal geschrieben, ich könnte vom Kinderwunsch Abschied nehmen, wenn ich das Gefühl habe, wirklich alles getan zu haben. Stimmt...aber zum Glück ist DAS nun wirklich noch kein Thema für mich. Schließlich freue ich mich schon jetzt auf ICSI Nr. 14.

Warum kommt die blöde Blutung nicht? Keine Ahnung. Die wird schon noch kommen. Was haben wir  gelernt, durch die ganzen Behandlungen? Geduld...genau. Bauchziepen habe ich ja schon mal. So fängt es meist an.

So...nun müsste ich nur noch wissen, was das bzw. mein Leben lebenswert macht.
Tja...Wisst ihr was? Es sind nicht immer die großen Dinge; die Dinge, die in der Zeitung stehen oder in die Geschichte eingehen...nein, es sind die kleinen, leisen Dinge, die zumindest mein Leben lebenswert machen.

...Wenn ich durch meinen Garten laufe und im Frühling die ersten zarten Blätter der Blumen sehe.
...Wenn mein Schatz mir vom Einkaufen "Kinderschokolade" mitbringt.
...Wenn Mietzi mir ständig vor den Füssen rumläuft, weil sie meinen Fuss so lieb hat.
...Wenn mir jemand eine Karte schreibt, einfach so, weil er mich gern hat.
...Wenn ich traurig bin, weinen zu können und wenn ich lustig bin, lachen zu können.
...Und weil ich diese kleinen Dinge um mich herum überhaupt bemerke...

DAS ist es, was mein Leben lebenswert macht.

Was macht Euer Leben lebenswert? Denkt mal darüber nach. Da gibt es bestimmt viele Sachen, die im ersten Moment gar nicht danach aussehen und doch so eine große Bedeutung haben.

Eure Hanni
in Warteposition