Samstag, 2. August 2014

Pränata...äähh...irgendwas...


Schon allein dieses Wort... Pränataldiagnostik...macht einem doch schon Angst. Oder nicht? Gibt es denn dafür nicht ein schöneres Wort, so wie etwa "Vorher-mal-geguckt-wie-es-geht-Untersuchung". Ist das nun Fluch oder Segen?

Ich kann hier nur für mich sprechen, quatsch schreiben. Jeder sollte sich für sich selbst seine Gedanken machen. Schließlich muss auch jeder selbst mit den Konsequenzen leben. Jeder wünscht sich na klar gesunde Kinder. Doch jeder, der solche Untersuchungen machen lässt, muss sich im Vorfeld klar sein, dass vielleicht das Ergebnis nicht unbedingt schön ist. Wie geht man mit der Aussage um: Ihr Kind ist mit einer Wahrscheinlichkeit von xy behindert?

Ich denke immer, ein Leben muss lebenswert sein. Doch wann ist es das und wer entscheidet das?

Ich bekomme Kinder in einem recht hohen Alter. Die Zeit, die mir mit meinen Kindern verbleibt, ist also etwas kürzer als wenn man Kinder in jungen Jahren bekommt. Wenn ich nun das Pech hätte und meine Kinder wären stark behindert, also würden eigentlich nie selbständig werden, kann ich nur eine geringe Zeit für meine Kinder da sein. Zudem hätte ich wahrscheinlich jedesmal, wenn ich sie anblicken würde, ein schlechtes Gewissen, dass ich ihnen das angetan habe.

Wenn man nun wüsste, wie schwer ein Kind behindert ist, dann würde ich mich im schlimmsten Fall gegen das Kind entscheiden. Zum Wohle des Kindes und auch zum Wohle von mir. Krass, oder? Da warte ich jahrelang darauf, schwanger zu sein und dann würde ich das Kind nicht wollen. Aber wie oben schon erwähnt. Ich glaube einfach, ein Leben muss lebenswert sein. Und jetzt kommt die kontroverse Frage: Wie lebenswert ist es, nie laufen zu können, und nie spielen zu können, und nie reden zu können und vor allem nie allein sein zu können? Wenn mir jemand sagen könnte, dass mein Kind nur so ein bisschen behindert ist, also es könnte laufen, sprechen, spielen und irgendwann selbständig sein. Doch das kann einem keiner sagen. Eben nur die Wahrscheinlichkeit, dass eine Behinderung vorliegt kann man erkennen. Und nebenbei bemerkt, ist das nur eine Wahrscheinlichkeit. Keine Gewissheit. Ist doch kacke.

Dann wäre bei mir noch die Frage: Was ist, wenn nur eines behindert ist und das andere nicht? Könnte ich im schlimmsten Fall ein gesundes Kind opfern nur weil ich kein behindertes möchte? Ich möchte niemals in meinem Leben vor so einer Entscheidung stehen. Niemals.

Andererseits ist es aber auch gut zu wissen, wenn tatsächlich etwas wäre. Denn dann könnten bei der Geburt gleich die nötigen Vorkehrungen getroffen werden, z.B. bei einem Herzfehler. Und im Falle einer Behinderung könnte man sich seelisch auf die Zeit nach der Geburt vorbereiten.

Ich stelle hier einfach mal so viele Wenn´s und Aber´s in den Raum. Wie gesagt, es muss sich jeder selbst seine Gedanken machen...und mit den Konsequenzen leben. Ich möchte niemals im Leben vor so einer Entscheidung stehen. Doch wenn man solche Untersuchungen macht, sollte man sich im Vorfeld eben diese Fragen gestellt haben.

Ich hatte das Glück, dass beim letzten Ultraschall die Babys so schön dalagen, dass man zumindest bei der Nackenfalte keine Auffälligkeiten gesehen hat. Somit sparen wir uns schon diese Sorge. Ich möchte hier auch gar nicht weiter testen sondern vertraue jetzt einfach mal darauf, dass schon alles gut gehen wird. Ein Organscreening werden wir noch machen lassen. Und mein Doc schaut jedesmal schnell mit dem Ultraschall ob es den zweien gut geht. Das reicht.

Und wie geht es mir? Blendend. Ich habe soeben die 14. SSW erreicht. Keine Blutungen. Keine größeren Beschwerden. Bin nur etwas kurzatmig und langsam. Außerdem bin ich seit gestern komplett medikamentenfrei. Ich nehme nur noch so ein Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere.
Und ich bin glücklich. Vermutlich laufe ich mit einem ständigen Lächeln herum. Mein Bauch wächst so vor sich hin und ich habe bereits die 60 kg-Marke gesprengt. Soooo schwer war ich noch nie im Leben. Aber ich bin ja auch zu dritt.

Bis bald
Eure Hanni

PS: Die Beeren hängen übrigens immer noch am Strauch...



8 Kommentare:

  1. 60 kilo auf drei verteilt sind doch schon wieder fliegengewichtsmasse :-D ich zur zeit aufgrund eines hexenschusses nicht an den pc daher noch keine mail. Also sag ich dir jetzt: es hat wieder geklappt! Ich denke du weisst was ich meine ;-) lg bianca

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    1. Aaahhh Bianca... Ich gratuliere und warte gespannt auf die Mail. Gute Besserung
      Hanni

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  2. Diese Diskussion hatten mein Schatz und ich auch grad. Wir haben entschieden abzuwarten was die Ärzte uns raten. Die normalen Untersuchungen zeigen ja auch schon viel. Sollte es da irgendwie komisch aussehen werden wir weiter untersuchen lassen. Die Frage wann ist ein leben lebenswert wird sicherlich bei einigen zu Diskussionen führen. Ich stimme aber mit dir überein. Kein Kind um jeden Preis.
    Schön weitermachen ihr 3!
    Lg Kaya

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    1. Bezogen auf die normalen Untersuchungen: Google einmal "Recht auf Nichtwissen". Wenn dein Arzt also etwas auffälliges sieht, muss er dir das noch lange nicht sagen - rein theoretisch.

      Schau mal bei den Screenings im Mutterpasse - das erste ist ja ein Witz. Beim zweiten gibt es einmal den hellen einmal den grauen teil.. entweder man macht nur den kleinen oberen (und da gilt: Recht auf Nichtwissen!) oder aber auch den großen zweiten - dadurch entbindest du den Arzt davon und er wird dich ggf. weiter überweisen.

      Ja, was für ein Dschungel.. schrecklich!

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  3. Ja, ich beschäftige mich auch gerade mit den Gedanken - werde mir aber erst eine Meinung bilden, wenn ich selber schwanger bin...
    60 Kilo in der 14. SSW? Ein Traum! Alles liebe!

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  4. Liebe Hanni, schön dass alles in Ordnung ist! Du bist ja echt ein Fliegengewicht ;-)
    Ich finde zum Thema Pränataldiagnostik muss jeder selbst entscheiden und dies mit seinem Gewissen vereinbaren können. Ich habe da eine andere Meinung, aber das ist auch ok.
    Du hast dir deine Entscheidung sicher nicht leicht gemacht.

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  5. Puh. Das Thema Pränataldiagnostik war für mich auch ein ganz schwieriges. Das Ersttrimesterscreening haben wir nicht machen lassen, weil wir es für sinnlos erachtet haben und von der hohen Fehlerrate in beide Richtungen einfach abgeschreckt waren. Als dann in der 18.SSW der Organultraschall anstand, fand mein Gyn plötzlich Plexuszysten im Gehirn unseres Babys und verwies mich zur weiteren Abklärung an einen Spezialisten für Pränataldiagnostik. Was dann kam, war der Hammer für uns. Er fand nicht nur 3 Plexuszysten, sondern auch vergrößerte Hirnventrikel und die Schädelform war "abnormal" (Dolichocephalie= Langschädel). Für uns ist eine Welt zusammegebrochen, da das allesSoftmarker für Trisomie 13 und 18 sind, bei denen das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit im Mutterleib oder innerhalb des ersten Lebensjahres stirbt. Natürlich wurde uns zu einer humangenetischen Beratung und einer Fruchtwasserpunktion geraten, die ich aber ablehnte.
    Tja. Und was soll ich sagen:Mittlerweile bin ich fast in der 36.SSW, die Zysten sind fast weg, die Schädelform ist plötzlich normal und die Gehirnventrikel haben sich als doch nicht erweitert herausgestellt, weil sie einfach zu früh vermessen wurden.
    Natürlich sind wir immer noch nicht auf "der sicheren Seite", aber das ist man nie. Es kann genauso gut sein, dass die Ultraschalls immer unauffällig sind und man trotzdem ein behindertes Kind bekommt.
    Die Wochen um die pränataldiagnostischen Untersuchungen waren von sehr viel Angst geprägt, aber ich hab tief in mir gespürt, dass es irgendwie nicht richtig wäre, sich in diesen Strudel ziehen zu lassen und die ganzen riskanten Untersuchungen machen zu lassen.
    Manchmal sind die ganzen technischen Möglichkeiten heutzutage tatsächlich mehr Fluch als Segen...

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  6. Liebe Hanni,

    Deine Worte könnten von mir sein... vielleicht nicht in der gleichen Reihenfolge, aber ich habe mir diese Gedanken schon vor den Versuchen gemacht! Was ist wenn... man unterschreibselt ja so n Wisch in der KiWu, dass vermehrt Behinderungen auftreten können wie z.B. das Downsyndrom...

    Wir hätten es genauso gehalten wie ihr! Ihr packt das schon und Du, tschuldigung, ihr sein bestens aufgehoben bei eurem Arzt und der weiß was er da tut.

    Also strahle weiter vor Dich hin un genieße! Ach ich würd ja so gern noch mal n Tee mit Dir trinken... diesmal unter ganz anderen Umständen *lach*

    Drück Dich!

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