Freitag, 13. Dezember 2013

Lebensgeschichten #2


Hallo miteinander,

weiter geht meine Sammlung mit der "Lebensschnellfassung" von Anni:

Tja, wo fange ich am Besten an? Vielleicht einfach mitten drin??

...als ich plötzlich da saß, unter der riesigen roten Leuchtreklame mit der Aufschrift "Hilton Garden In" mitten in Palm Beach Gardens und mich wunderte, wie das eigentlich alles passiert war. Gerade eben hatte ich noch in der Provinz an übel riechenden Zahnprothesen rumgeschliffen und jetzt befand ich mich zum dritten Mal in diesem Jahr an der amerikanischen Ostküste.


Entsprungen aus einer Familie, in der alle bereits im Teenageralter ihre große Liebe gefunden hatten, geheiratet haben, Kinder gezeugt... da war ich ja mit meinen 20 Jahren schon recht spät dran gewesen, als ich meinen damaligen Mann kennen lernte. Mit 23 Jahren klingelten dann also auch für mich endlich die Hochzeitsglocken und ich schickte mich an, den "Familienplan" ebenso schnellstmöglich umzusetzen. Als sich nach einem Jahr noch immer nichts getan hatte, ließ ich mich erst einmal ordentlich durchchecken. Als aber auch hier nichts ungewöhnliches festzustellen war, schickte mich meine FÄ ins KiWuZ. Die dort durchgeführte Eileiterprüfung und die folgende Bauchspiegelung ließen keine Zweifel: Meine Eileiter waren Matsch! Die in mir aus unerfindlichen Gründen schon immer schlummernde Angst niemals Kinder haben zu können, schlug mir wir eine Bombe mitten ins Gesicht. Meine Ehe, die zu dem Zeitpunkt ohnehin schon sehr angeschlagen war, bröckelte immer mehr. Vielleicht entwickeln sich Frauen Mitte 20 einfach nochmal weiter, ich weiß es nicht. Aber eines Morgens wachte ich auf und stellte fest, dass ich mich verloren hatte. Ich war nicht mehr die immer lustige, gut gelaunte Spasskanone. Ich war unglücklich.


So nahm also das kleine Landei all ihren Mut zusammen, quartierte sich bei einer Freundin in einer rheinischen Großstadt ein und stellte alles auf Anfang. Ich bin einfach gegangen - ohne Geld, ohne Job...

Ob es eine höhere Macht war, die dort die Hände im Spiel hatte, kann ich mit Gewissheit natürlich nicht sagen, aber dass ich umgehend einen neuen, gut bezahlten Job fand, war wohl so gewollt. Ich arbeitete viel, kniete mich richtig rein und hatte wieder Spass am Leben.

Einer nachfolgenden furchtbaren Beziehung mit einem narzisstischen Vollidioten verdanke ich allerdings den wunderbaren Job, der mich immer wieder nach Amerika geführt hat, unter die rote Leuchtreklame und zahlreiche damit verbundene Begegnungen mit verschiedensten Menschen, die mich oft tief berührt und wohl auch zu dem gemacht haben, was ich jetzt bin.

Immer habe ich gesagt: Wenn der Richtige kommt, dann wird das schon was mit dem Kinderkriegen. Dass ich aber tatsächlich 3 Monate nachdem ich meinen jetzigen Mann kennen lernte tatsächlich einen positiven SST in der Hand halten würde, hätte wohl niemand für möglich gehalten, ich am aller wenigsten. Womit ich allerdings gerechnet habe und was dann auch tatsächlich eintrat, war die Eileiterschwangerschaft als "all inclusive Paket" - geplatzter Eileiter, Bauchraum voll Blut, Not OP...
Und was soll ich sagen, das Glück kam dann doch noch per IVF und ist nun fast 11 Monate alt.

Was ist die Intention Dir das hier zu schreiben? Vielleicht möchte ich einfach auch Mut machen. "Das Glück liegt auf der Straße", oder "Das Glück ist zum Greifen nah" würde ich so auf keinen Fall unterschreiben. Für jeden ist der Weg unterschiedlich lang und auch die auf ihm liegenden Steine sind nicht bei allen gleich groß. Aber solange man in Bewegung bleibt, hat man immer eine Chance anzukommen. Einzig der Stillstand lässt uns scheitern.


Ich finde, das hat Anni schön gesagt...Einzig der Stillstand lässt uns scheitern!

Vielen lieben Dank auch an dich und deine Lebensgeschichte.
Deine Hanni

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